Macht Ihre Katze da, wo sie nicht soll?

unsaubere Katze

Als erstes gilt es festzustellen, ob es sich bei dem unerwünschten Urin- bzw. Kotabsatz um eine "echte Unsauberkeit" oder um Markierverhalten handelt.

Markieren

Beim Markieren erfolgt der Urinansatz bevorzugt in aufrechter Körperhaltung und wird eher nach hinten weggespritzt. Die Urinmenge ist in der Regel gering. Sowohl weibliche als auch männliche Katzen markieren! Werden Türzargen, Fensterrahmen oder tür- oder fensternahe Wandbereiche markiert, zeugt dass von einer (gefühlten oder echten) Bedrohung der Katze in diesen Bereichen.

Typischerweise liegen dem Markierverhalten Stressfaktoren zugrunde:

  • Streit mit einem Katzenpartner in Mehrkatzenhaushalten
  • Probleme mit anderen freilaufenden Katzen (teils mit Übergriffen im eigenen Haushalt)
  • Hinzukommen eines weiteren Haustieres
  • Einzug/ Auszug eines Familienmitglieds, Hinzukommen eines Babys
  • Management, an das die Katze nicht gewöhnt ist (Anfassen, Streicheln, Tragen)
  • Umzug, Änderung am Mobilar
  • Bauarbeiten/ Renovierungsarbeiten innerhalb oder außerhalb der Wohnung
  • stressreiche Beobachtung von Abläufen auf der Straße oder im Garten (Artgenossen, Hunde, Kinder)

Wenn die Streßbelastung massiv ist oder längere Zeit besteht, kommt es auch zur offenen Präsentation von Kot, häufig an Stellen, die für den Besitzer sehr gut sichtbar sind.


"Echte Stubenunreinheit"

Im Falle einer echten Stubenunreinheit setzt die Katze mal mehr mal weniger Urin ab, typischerweise auf saugfähigem Untergrund (Badvorleger, Betten, Kissen, Wäsche etc.). In der Regel wird der Urin in hockender Stellung abgesetzt.
Die Ursachen für den fehlplatzierten Urin- oder Kotabsatz liegen bei der echten Stubenunreinheit beim Gesundheitszustand, dem Lernverhalten der Katze und beim "Klomanagement". Mögliche Gründe für das Vorliegen einer Stubenunreinheit:

  1. Schmerzen oder anderes körperliches Unwohlsein -bedingt z.B. durch
    • Feline lower urinary tract disease = FLUTD (Erkrankung der unteren Harnwege)
    • zugrundeliegende Erkrankung (z.B. FIP = Feline infektiöse Peritonitis =ansteckende Bauchfallentzündung der Katzen)
    • chronisches Nierenversagen
    • Polyurie/ Polydipsie-Komplex (die Katze trinkt viel und pinkelt viel- verschiedene Ursachen möglich)
    • Arthrosen (degenerative Gelenkerkrankungen)
    • Spondylosen (knöcherne Brückenbildung zwischen den Wirbeln)
  2. Abneigung gegen das Klo selbst, den Standort, die Einstreu oder Gerüche (z.B. Putzmittel)

    Wenn die Katze beim Urinabsatz Schmerzen empfindet, verbindet sie diesen Schmerz mit dem Katzenklo, der Einstreu und dem Standort der Toilette, da er immer dort auftritt. Also wird sie nach einer gewissen Zeit, die Toilette meiden, eine bestimmte Einstreu ablehnen, etc.

    In der Natur bevorzugen Katzen als "stilles Örtchen" einen ruhigen Ort mit Weitblick. Sie möchten ungestört sein und im Notfall schnell flüchten können. Daher sind Toiletten mit Klapptüren oder Deckelklos ungeeignet. Der Ort, an dem das Katzenklo aufgestellt wird, sollte ruhig und leicht zugänglich sein. Ungeeignet sind Orte in Türnähe, an der Gaderobe, in Nähe der Waschmaschine oder von Lautsprecherboxen.
    Älteren Katzen sollte eine Katzentoilette mit niedrigem Einstieg angeboten werden. Die feinstrukturierte Streu sollte 10 - 15 cm tief eingestreut werden, damit dem Bedürfnis des Verscharrens Rechnung getragen werden kann. Die Toilette ist mindestens 1 x täglich, im Mehrkatzenhaushalt auch mehrmals täglich zu reinigen.
    Es sollte generell immer 1 Klo mehr angeboten werden als Katzen im Haushalt vorhanden sind (also für 2 Katzen 3 Klos).

Therapiemöglichkeiten

Um eine Erkrankung Ihrer Katze feststellen oder auszuschließen zu können, raten wir bei plötzlich auftretender Unsauberkeit zu einer allgemeinen Untersuchung und zu einer Blut- und Urinuntersuchung. Dann wird je nach Ergebnis der Untersuchung das zugrunde liegende Problem behandelt (oft handelt es sich um eine Blasenentzündung mit oder ohne Kristallbildung).
Sind Blut- und Urinergebnisse unverändert und ist ein Markierverhalten wahrscheinlich, beraten wir Sie gerne weiter, wie Sie den Stresslevel Ihrer Katze senken können. Es gibt u.a. synthetische Phermone (Feliway), die über einen Diffuser einen "Wohlfühlgeruch" im Reich Ihres Stubentigers verbreiten und so zur Senkung des Streßlevels führen. Oft muss man sehr umfassend auf die Lebenssituation der Katze eingehen, um das Problem ausfindig zu machen. Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite, denn eine unsaubere Katze ist ein echter "Killer" für die eigene Wohnungssituation!